Knochenbrecherkohorte
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A Tribute: Garkat

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Beitrag von Maagal Sa Jul 31, 2010 3:35 pm

Taten der Notwendigkeit

Es war der Tag nach seiner Abreise von Kargath, in Desolace, Shadowprey, als der junge Ziata'jin, fünf Jahre, zu seinem Vater kam. Malaga'jin war zu seiner Familie gegangen, um dort ein wenig Zeit mit ihnen zu verbringen, bevor er am nächsten Morgen wieder aufbrechen müsste, um die Kohorte zu treffen. Es stand viel an. Die Frage, wie es mit Garkat weitergehen sollte, was er nun genau vor hatte, Beförderungen standen aus und vielleicht verirrte sich sogar der ein oder andere Neuling zu ihnen? Wer wusste das schon. Nachdem Shadrak gegangen war, sie sitzen gelassen hatte, lag es nun an Cirasha und ihm, die Kohorte zu führen. Dazu gehörten auch diese Zusammenkünfte.
Der Alte drehte den Kopf herum, als sein Welpe auf ihn zugetrottet kam, und sich neben ihn hinpflanzte. Gemeinsam starrten sie auf das Meer hinaus und eine ganze Weile sagten sie nichts. Malaga'jin schwieg, weil es nichts wusste dem Kleinen zu erzählen und sein Welpe traute sich nicht, seinem Vater gegenüber den Mund aufzumachen. So war es meistens, wenn die beiden zusammen saßen. Eine geschlagene halbe Stunde verging, bis Ziata'jin, der Junge mit den grünblauen Haaren, den Mund aufmachte und eine Frage stellte: "Bissu jetz' sowas wie dea Häuptling, Paps?" Der Alte drehte seinen Kopf herum und sah auf seinen Welpen hinab, schüttelte den Kopf. "Nein. Das is' Cirasha. 'ch bin ihre rechte Hand. 'ch mach die Dinge, die zuviel für sie sin'." Der Welpe nickte nachdenklich, schien aber nicht recht zu verstehen, was genau sein Vater damit meinte und kratzte sich am Hinterkopf. Es dauerte einen Moment, bis er sein Unwissen eingestand: "Un'.. was sin' das für Dinge?"
"Unschöne Dinge", kam die Antwort knapp, fast schon inhaltslos und befriedigten Ziata'jin nicht wirklich. Unschöne Dinge, toll. Viel anfangen konnte er damit nicht. "Ha, ha, Paps", gab er in einem sarkastischen Ton zurück und trieb dem Alten ein Schmunzeln auf die Lippen, gleichermaßen Erstaunen, wieviel Ziata'jin sich schon von ihm angeeignet hatte - Erfreuen tat es ihn nicht. "Gib mir ma' 'ne Zigarre, Kleiner", sagte er und deutete mit einem Nicken auf seine Gürteltasche. Sein Sohn nickte eifrig und machte sich daran, in der Tasche zu wühlen. Es kam nicht oft vor, eigentlich nie, dass er an die Sachen seines Vaters durfte, weshalb er die Gelegenheit direkt nutzen wollte, einen Blick auf die Utensilien werfen zu dürfen. Er fand Kräuter, Nadel und Faden, ein paar Phiolen und letztlich die Zigarren, von welcher er eine herausnahm und sie nachdenklich betrachtete. Er runzelte die Stirn. "Schmeckt das, Paps?"
"Sons' würd'ch 's nich' rauchen, oder? Nun gib her." Ziata'jin zuckte kurz ob des mahnenden Tons zusammen und richtete sich dann auf, um seinem Vater die Zigarre zwischen die Lippen zu schieben und sich anschließend wieder artig neben ihn zu setzen. Wieder starrte er schweigend auf das Meer hinaus, beobachtete die leichten Wellen und das dabei enstehende Rauschen. Es war beruhigend. Er mochte es. Er mochte es auch neben seinem Vater zu sitzen, selbst, wenn sie nicht miteinander sprachen, bekam er ihn doch nicht allzu oft zu sehen. Deswegen nutzte er auch jede Gelegenheit, Zeit mit Malaga'jin zu verbringen, denn - Zann, sein Halbbruder, band es ihm immer wieder auf die Nase - jede Gelegenheit konnte die Letzte sein. Der Kopf wurde leicht hin und her gewogen, während sein Vater sich die Zigarre anzündete und den Kleinen unmittelbar mit dem dabei entstehenden Rauch einhüllte. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, weshalb er weder Husten noch das Gesicht verziehen musste. Wenn er so darüber nachdachte, wusste er gar nicht, wann er das letzte Mal deswegen gehustet hatte. Er kannte seinen Vater nicht anders. "Also, Paps, was sin' das für Dinge?" Der alte Troll nahm einen erneuten Zug von seiner Zigarre, dieses Mal tiefer als zuvor, und stieß den Rauch in das Gesicht seines Sohnes, welcher ihn aus neugierigen Augen heraus anblitzte. Der Wissensdurst des Kleinen war bewundernswert. "Einer uns'rer Männer hatte ein' Unfall. Eine schwere Verletzung, die er sich bei der letzt'n Expedition zugezogen hatte", begann Malaga'jin dann zu sprechen, während sein Blick sich wieder auf das Meer richtete, weit in die Ferne sah. "Er war dem Tode nahe. Is's immer noch. Laranya musste ihn mithilfe von Schatten richten." Aufmerksam nickte der Welpe und tippte sich gegen die kleinen Hauer, welche eigentlich noch gar nicht wert waren, dass man gegen sie tippte. Er hatte es sich von seinem Vater abgeguckt. "Die Lara is dea Knoch'n, oda?" Malaga'jin nickte, während er einen erneuten Zug von seinem Rauchwerk nahm und dieses Mal sich selbst mit den Dunstschwaden einhüllte, das faltige Gesicht darin verbarg. "Sie verhinderte, 's Garkat starb. Gleichermaßen setzte sie aber auch eine Saat in jen' un' alles konnte sie nich' wettmachen, ohne 's sie selbst draufgegang' wär', oder die Schatten 's Leben aushauch'n."
"Wie meins' du das, Paps?"
"Garkat hat sein Bewusstsein noch nicht wieder. Er schläft einen Schlaf, von dem man nicht weiß, wann er endet. Man nennt es Koma. Außerdem is' sein Arm unbrauchbar, abgestorben."
"Oh", kam es von dem Welpen und Besorgnis legte sich auf sein Gesicht, während er nachdenklich die Stirn runzelte, gleichermaßen wurde aber sein Interesse geweckt, wollte er doch nun wissen, wie es weiterging, vor allem wollte er wissen, welche Rolle sein Vater dabei nun spielte. "Un' weiter?", fragte er schließlich und beobachtete den Alten dabei, wie er einen letzten Zug der Zigarre nahm und sie dann ins Meer schnippte, sich kurz am Hinterkopf kratzte und die Schultern hochzog. "Garkat wurde nach Kargath gebracht, wo'ch ihn mir gestern angesehen hab'. Sein Arm war b'reits am verwes'n. Das heiß', es war wirklich kein Leb'n mehr drin. Er musste ab. 'ch hab' Cirasha also g'sagt, sie solle ein Schwert erhitz'n, so dass'ch damit den Arm vom Körper trenn' konnte..." - "Warum 'n heißes Schwert?", unterbrach ihn der Welpe voller Neugierde. "Damit's Gewebe, welch's zurückbleibt, abbrennt un' verhindert, 's Blut austritt un' Garkat verbluten würde."
"Ah, veastehe. Du bis' klug, Paps."
"'ch weiß..."
"Un'.. was' nu' mit dem Arm passiert?"
"'ch hab ihn abgetrennt. Zwei Hiebe. Dann hab'ch das Gewebe ausgebrannt. Garkat war kurzzeitig wach, fiel aber sogleich wieder ins Koma."
"Hat's ihm.. sehr wehgetan?"
"Ja. Er hat geschrien wie's ein Ferkel tut, wenn's geschlachtet wird."
"Un'.. hat's dia weh getan, Paps?"
"Nein."
"War's dea erste Arm, den du abg'nomm' has'?"
"Nein."
"Hat's dir beim ersten Arm wehgetan?"
"Nein."
Ziata'jin nickte nachdenklich und ließ sich dann rückwärts auf den Boden fallen, streckte die Glieder vom Körper und sah gedankenverloren in den Himmel. Er bewunderte seinen Vater. Ob er, wenn er so groß war, diese Dinge auch mit soviel Fassung und Distanz tragen würde? Ob er auch einfach zur Tat schreiten würde, ohne dabei an sich selbst zu zweifeln, so, wie er es jetzt ständig tat? Würde er auch soviel Verantwortung tragen können? "Der Arm, der wächs' doch nach, oder, Paps?" - "Nein. Garkat is'n Orc. Da wächst nichts nach. Ab sofort is' er einarmig." Ziata'jin nickte und für einen Moment tat ihm der Orc ernsthaft Leid. Er konnte es sich nicht vorstellen, mit nur einem Arm rumzulaufen und mit jenem auch zurecht zu kommen. Wieder drehte er den Kopf zu seinem Vater, brannte ihm noch eine Frage auf den Lippen: "W'rum tut dir sowas nich' weh?" - "Weil mir nichts mehr weh tut."

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Beitrag von Kalarek So Aug 01, 2010 12:47 pm

Du kramst also die alten geschichten aus hm?
ich erinner mich daran wie Ziata'jin am ende wirklich auf Garkat traf und ein "messerchen" an ihm vorbeiflog.

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Beitrag von Laranya Fr Aug 06, 2010 10:04 pm

*schnief* Ich komm' drin vor... Schöne Geschichte, bitte weiterschreiben. Smile
Erinnert mich an die guten Zeiten mit der ollen Kohorte...


-Euer Knochen
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