Knochenbrecherkohorte
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Das Ende einer langen Freundschaft

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Beitrag von Eryl Di Aug 17, 2010 12:30 am

Eryl riss an den Zügeln des Raptors. Das Tier rang keuchend nach Atem und stellte erleichtert fest, dass sein Herr wohl endlich angekommen war.
Der Elf schwang sich vom Sattel des Tieres und riss dessen Kopf unsanft nach unten. Er starrte dem Tier in die Augen, bis es sich kaum noch regte.
„Hör mir gut zu. Du bleibst hier oder gehst zurück. Aber wehe, du folgst mir! Dann bringe ich dich persönlich um!“
Der Raptor blinzelte und schnaubte verwirrt, blieb aber tatsächlich stehen. Diese harsche Dominanz war sich das Tier nicht von seinem kleinen Herren gewohnt.
Eryl rannte davon, durch das alte, elfische Tor hindurch in den dunklen Wald. Er rannte so schnell ihn seine Füsse tragen konnten, hielt sich von allen Wegen fern und huschte lautlos durch das Dickicht.
Irgendwann sah er durch die Bäume hindurch schon die Mauern Zul’Amans.
Der Elf atmete schwer als er den Weg entlang hoch rannte.
Er sah die Spuren. Viele Spuren von Elfen und einige von Trollen. Blut färbte den Sand des Bodens rot und der Geruch von Feuer, Metall und Tod lag in der Luft.
Als Eryl oben ankam, bot sich ihm ein Bild des Grauens. Die wenigen Hütten, die noch vor Zul’Aman standen waren teilweise vollkommen niedergebrannt. Überall Pfeile, die aus dem Boden und aus einigen Leichen ragten.
Er sah sich um, still verharrend in dieser unangenehmen, dunklen Stille.
Dann zuckte er zusammen. Es war wie ein Stich in sein Herz. Ein Gefühl der Gewissheit.
Langsam drehte er den Kopf zur Seite und folgte diesem Stechen.
Er lief durch die Ruinen und in den Wald hinein. Und tatsächlich benötigte sein geschultes Auge keine zehn Minuten um zu finden, was er suchte.
Das Tier lag auf dem Boden. Der Körper durchbohrt mit einem halben Dutzend Pfeilen. Es atmete flach und gab leise, klagende Laute von sich.
Als Eryl seinen alten Freund sah, brach ihm das Herz. Nur mühsam konnte er den Kloss in der Kehle soweit hinunterschlucken, um leise zu sagen:
„Oh Marak… bitte nicht…“
Der Drachenfalke zuckte zusammen und hob erschöpft den Kopf. Das Tier sah auf seinen Herren und liess die Schnauze wieder in das trockene Laub des Waldbodens sinken. Die schmerzerfüllten Augen sahen auf den Elfen, der langsam näher kam und sich neben seinen Gefährten auf den Boden sinken liess.
„Marak…“, rang Eryl gepresst hervor. Er entfernte die Elfenpfeile mit gekonnten Griffen aus dem Leib des Tieres, bis es vollkommen von ihnen befreit war. Dann zog er das Tier auf seinen Schoss und hielt den Kopf in den Armen.
„Ich bin da. Ich bin hier… keine Angst mein grosser.“, murmelte Eryl auf den Drachenfalken ein, der seinen Kopf in die warmen Arme seines Herrens schmiegte. Leise gurrte das Tier und sah hoch und Eryl ins Auge.
Der Weltenwanderer lächelte traurig, während das Blut seines Freundes in seine Kleidung sickerte.
„Hast du gut gemacht, mein grosser. Sie ist daheim. Du hast sie brav beschützt. Ich bin unendlich stolz auf dich.“
Obwohl es Eryl fast den Atem abdrückte, zwang er sich weiter zu lächeln. Er blieb ganz ruhig, als er spürte wie der Drachenfalke den Todeskampf langsam verlor. Das Tier sah seinen Herren an, ängstlich.
Doch Eryl lächelte nur ruhig.
„Es ist gleich vorbei. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin gut aufgehoben. Danke für die letzten dreissig Jahre, mein grosser. Du warst ein treuer, guter Gefährte. Und jetzt… Lass los. Schlaf.“
Er legte seine Stirn auf die seines Freundes, als der Drachenfalke sich endlich entspannte und seinen letzten Atem tat.
Eryl konnte es spüren. Er spürte genau, wie der Lebensfunke aus dem Körper des Drachenfalken wich und einer tiefen, unendlichen Stille Platz gab.
Und als es endlich vorbei war, mischten sich Eryls Tränen mit dem Blut des Falken.



*****
*wirft die tonnen von Taschentücher in den Mülleimer, die sie während des Schreibens verbraucht hat* Sad

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Beitrag von Avaniel Di Aug 17, 2010 5:09 pm

*schnief* Kein Marak mehr, der Nachrichten von Eryl bringt, oder auf Ava aufpaßt.

Armer, armer Eryl.

Avaniel

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