Dah'Ji + Rekrutendasein = ?

Zorn. Wut. Aggression. Diese Worte, so einfach im Klang und doch so... vielseitig. Und auch so treffend. Beschrieben sie doch, was sich den gesamten Abend in dem jungen Troll mehr und mehr angestaut hatte.
Er war gedemütigt worden. Verspottet. Orcs waren alle gleich... sprachen von Ehre, als würden sie verstehen, was sie da erzählen. Doch eigentlich kannten sie nur das Wort, nicht dessen Bedeutung. Orcs... Irgendwann würden sie sich ihr eigenes Grab schaufeln. Und er würde die Erde auf dieses kippen und gegebenfalls festtreten.
Dah'Ji saß am Meer, wie fast immer. Er hatte versucht, seinen Zorn zu kühlen. Das Blut an den Klauen und den Hauern deutete noch darauf hin. Das Tier hatte keine Chance gehabt. Er war froh, dass es nicht Mathuma statt des Tieres erwischt hatte. Er wollte kein Blut von ... ja, doch... Freunden vergießen. Nicht wegen der Dummheit von ein paar Grünhäuten.
Allen voran Grethor. Alt, schon lange über den Zenit seiner Existenz hinweg, versuchte er, Rekruten auszubilden. Versuchen... Aber das war keine Ausbildung. Es war Folter. Als wolle der alte Orc seine mangelnde Jugend und Ausdauer damit kompensieren. Was wahrscheinlich auch stimmte.
Ein Heuchler war er, mehr nicht. Sprach von Ehre. Und liess andere dafür leiden, dass er es nicht hinbekam, klare Befehle zu geben, die keine Interpretation zuliessen. Andere durften für seine Fehler einen Plattenschuh in der Seite wegstecken.
Dah'Jihro spürte, wie der Zorn wieder in ihm aufwallte. Unzählige Flüche auf trollisch kamen über seine Lippen, während er sich wutentbrannt den Wappenrock der Horde vom Körper riss und ins Meer warf. Er hörte nicht, wie eine andere Grünhaut hinter ihm Stellung bezogen hatte.
Dann herrschte Stille. Dah'Ji saß völlig reglos da. Reglos? Nein... Adern traten hervor und der Körper zitterte leicht. Der Amani hinter ihm verharrte still, doch die Stille wurde von dem Geräusch einer schnüffelnden Nase unterbrochen. Dann wieder Stille.
Der junge Darkspear fuhr plötzlich herum, lautstark knurrend, auf den Amani losgehend. Kein Wort zuvor, keine Warnung... Maa'gal konnte sehen, dass der Verstand seines Gegenüber wohl gerade ganz woanders war. In den Augen sah man nur noch eins... Raubtier. Doch ein paar Jahre Lebenserfahrung machen doch den Unterschied, wie sich rasch zeigte.
Ohne Sinn und Verstand, ja ohne irgendeine Art von berechnetem Vorgehen hieb Dah'Ji nach seinem Schwager. Dieser, eindeutig bei Sinnen, konnte immer wieder ausweichen, wusste jedoch, dass Worte hier nichts bringen würden. Maa'gal konterte. Und er hatte leichtes Spiel. Geplant war wohl, Dah'Jihro einfach bewusst los zu schlagen, doch es knirschte nur, als die Faust des Amani den Unterkiefer des Dunkelspeers traf. Dieser hing schräg herab und irgendwo in einer hinteren Ecke seines Hirns, die noch aktiv war, merkte Dah'Ji, dass etwas nicht mehr passte, während der Troll nach Außen hin einen Moment benommen wirkte. Doch war klar, er würde gleich erneut ansetzen. Die Augen verrieten es. Ein weiterer Schlag, kraftvoll gen Schläfe gerichtet... es knirschte erneut, als der Unterarm von Dah'Ji sich blockend dazwischen warf, einer der beiden Knochen brach. Doch dies bedeutete, dass er nun nur noch den rechten Arm zur Verfügung hatte. Er holte gerade aus, als Maa'gal nun endlich den Treffer landen konnte, der dem "Kleinen" das Bewusstsein raubte, ihn zusammensacken ließ wie einen Grashalm im Wind.
Ein dumpfes Geräusch, als die Stirn des Dunkelspeers auf einem Stein landete. Blut floss in einem dünnem Rinnsal, kaum der Rede wert, aus einer Platzwunde. Dah'Ji blieb reglos liegen und Maa'gal sah zu ihm runter, brummte unwirsch und, als der Kleine sich nicht mehr regte, beugte er sich hinunter, warf ihn sich über eine Schulter und schlendert gemächlich in Richtung Ratchet. Eine Zigarre wurde zwischen die Lippen geschoben und einen Lidschlag später hüllte bereits der bläuliche Dunst die Fratze des Amani ein, der seine "Beute" zu sich nach Hause brachte.
Kr'Aija war wohl bereits oben und lag in den Fellen, während Nila'makal noch ein paar letzte Handgriffe in der Küche erledigte, als der Hüne von Troll durch die Tür trat, nachwievor mit seinem bewusstlosem "Gepäck" beladen. Nila sah im ersten Moment nur bläulichen Dunst und die Füße ihres Kerls, erhob sich und ging auf ihn zu, um ihn zu begrüßen wie es sich gehörte, bevor sie der blauen Haare gewahr wurde, die irgendwie nicht so wirklich ins Gesamtbild passten.
[Eine Fortsetzung folgt höchstwahrscheinlich. Jedoch wird dieser Teil erst noch erspielt. Ich bitte daher um etwas Geduld. Hier könnte IHRE Werbung stehen!]